Von leeren Hallen und hungrigen Hörern – Evangelisation Malakal, Südsudan

„Dann predigen wir vier Stunden zu den Wänden!“ – das war die knappe Antwort unseres Koordinators Nathan Onyango. Einige der Pastoren in Malakal waren der Überzeugung, dass niemand zu unseren Seminaren kommt, wenn wir nicht für alle kostenlos Essen und Getränke ausgeben.

Zuhörer am späten Nachmittag

Wenn NGOs hier Seminare durchführen, dann werden alle verköstigt; so waren es die Leiter hier gewohnt. Doch so viel Geld haben wir nicht. Und selbst wenn wir es hätten: Wir haben Besseres damit vor, als Leute damit zu ködern, nur in unseren Seminaren wie im Restaurant auf das nächste Essen zu warten. Hungrig dürfen die Menschen gerne sein – aber bitte nach dem Wort Gottes.

m morgen: "Leidenschaft für Gott und für die Verlorenen"

Trotz aller Prophezeiungen über fehlende Feinschmecker kamen von Tag zu Tag mehr Menschen in unsere Seminare. Besonders viele junge Männer und Frauen waren dabei – die Zukunft Südsudans. Professor James Kuria (Pan African Christian University) sprach die ersten vier Tage über „dienende Leiterschaft“. Am letzten Tag lehrten Werner Nachtigal und ich zusammen über Evangelisation. Die Gemeinde – jeder Einzelne – soll selbst die Gute Botschaft weitergeben. Dazu muss man nicht auf gesalbte Evangelisten warten!

 

Werner Nachtigal beim Gebet für die Kranken

Die Erwartungshaltung hat uns begeistert: Die Seminare waren so gut besucht, als ob es nichts kostenlos gäbe, schon am frühen Nachmittag brachten die Menschen die Blinden und Gelähmten zum Veranstaltungsort, um für sie beten zu lassen und die Menschen standen stundenlang still während der Abendveranstaltungen, um aufmerksam zuzuhören. Für viele war das die einzige geistliche Oase.

Von klein auf gelähnt - und jetzt geheilt!

Gott hat diesen Hunger nach mehr von Ihm belohnt. So viele haben das Wirken Gottes erlebt: Am ersten Abend öffnete Gott die Augen eines Mannes, der zwei Jahre blind war und eine Frau, die nicht ohne Schmerzen essen konnte, hatte plötzlich keine Schmerzen mehr. Am zweiten Abend heilte Jesus einen Mann, der zehn Jahre an Tuberkulose litt. Am dritten Abend wurde eine Frau geheilt, die seit einem Unfall 1986 (25 Jahre!) starke Kopfschmerzen hatte. Am nächsten Abend konnte ein junger Mann (18 Jahre) zum ersten Mal hören, der noch nie hören und sprechen konnte. Am letzten Abend begann ein junges Mädchen (ca. 7 Jahre) zu laufen, das von klein auf gelähmt war. Ihre Mutter war nicht mehr zu bremsen vor Begeisterung! Lediglich aus Zeitgründen muss ich die Aufzählung hier abbrechen.

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Zurück in Eldoret waren wir einfach dankbar. Dankbar für die unzähligen Menschen, die eine Entscheidung für Jesus getroffen haben und für das gewaltige Wirken Gottes. Und auch dankbar für die kühlere Luft – im Gegensatz zu 43° in Malakal. Und natürlich bin ich auch sehr dankbar für alle, die in dieser Zeit für uns gebetet haben, und für unsere Unterstützer, die das alles möglich gemacht haben.

Menschenmenge am Abend

 

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9 thoughts on “Von leeren Hallen und hungrigen Hörern – Evangelisation Malakal, Südsudan

    • Hallo Michael,

      ja, ist schon verrueckt, was Gott hier tut – und ein riesen Vorrecht ein Teil davon zu sein.
      Wuensch dir auch Gottes reichen Segen!

      Liebe Gruesse,
      Rainer

  • Hallo,
    ich sehe, Du hast wirklich einiges mit "real life" Evangelisation zu tun 😉 Ich bin immer wieder erstant, wenn von Evangelisationen im Ausland berichtet wird, wo es echte Heilungen gegeben hat (sowas erlebt man ja im Standard-Sonntagsgottesdienst in Deutschland eher weniger). Ich glaub schon, daß Gott die Kraft hat, für solche Heilungen zu sorgen, allerdings geht es mir ein wenig wie Thomas: Was ich nicht gesehen habe, bereitet mir etwas Schwierigkeiten (wie gesagt – ohne es in Frage stellen zu wollen). Und dann kommen Fragen wie die, wie man herausfindet, ob jemand von TB geheilt ist, oder ob er "nur" symptomfrei ist (was ja auch schon ein Segen ist).
    Vielleicht sollte ich einfach aufhören, mir solche Fragen zu stellen und mich freuen, daß es den betreffenden Leuten besser geht, ich weiß es nicht. Möglicherweise gibt es deshalb auch nicht so viele Heilungen in Europa wie in Afrika und China (jedenfalls nach meiner Wahrnehmung): Gott weiß, wo Er wie punkten kann.
    Du hast jedenfalls nen interessanten Blog, ich denk ich werd öfters mal vorbeisehen.

    Gottes Segen

    • Danke für dein Kommentar!

      darst gerne mal vorbeikommen und alles live sehen 😉 Ich hab schon paar mal miterlebt, wie auch Leute aus Europa total überwältigt waren von dem, was Gott tut. Ob in Deutschland wirklich weniger passiert, weiß ich nicht. Vielleicht hängen wir es oft auch einfach nicht so an die große Glocke. Vielleicht sollten wir es.

      Für mich ist bei Heilung, gerade hier in Afrika, der subjektive Aspekt sehr wichtig. Wenn jemand seit 20 Jahren Kopfschmerzen hat und geheilt und plötzlich schmerzfrei ist, dann weiß ich nicht, ob gerade ein Tumor verschwunden ist oder Migräne aufgehört hat. Viele haben ja garnicht die Möglichkeit zu nem Arzt zu gehen und sich objektiv überprüfen zu lassen. In Malakal kam ein Mann zu mir und sagte mir seine Augenprobleme seien geheilt und fragte ob er nun die Medikamente absetzen könnte. In meiner westlichen Naivität sagte ich: "Geh zu nem Arzt und lass es prüfen!" – "Das nächte Krankenhaus ist in Khartum" – also im Nordsudan, und damit so weit weg, dass er in den nächsten Jahren wohl keinen Arzt sehen wird. Also freue ich mich, dass es im subjektiv besser geht! Und für Sachen wie Taubheit, Blindheit, Lähmung usw. fragen wir immer nach Zeugen. Gibt es keine Zeugen, die die Person länger kennen, nehmen wir solche Zeugnisse auch nciht auf.

      Und in Deutschland haben wir auch schon oft Heilungen erlebt, auch mitten in der Fußgängerzone. Jesus ist der selbe in Afrika wie in Deutschland!

      Danke, werd auch mal wieder bei dir vorbeischaun.

      Dir auch Gottes Segen!

      • Danke für die Antwort. Ich kann mir zum Beispiel eher vorstellen, daß es häufiger mit der subjektiven Wahrnehmung der Menschen zu tun hat, und wie Du sagst: Darauf kommt es vor allem an. Gerade wenn eh kein Arzt da ist. (ich denke sowieso, daß es "objektiv" gar nicht gibt, höchstens die Subjektivität Gottes…)
        Wie gesagt, mir geht es nicht darum, Gottes Werk zu schmälern. Ich denke lediglich, daß wir in Europa kulturell bedingt so fixiert auf die Objektivität sind, daß wir alles andere nicht sehen, auch wenn es ein Segen ist, wenn die Beschwerden aufhören.
        Ich frage mich, ob da dann in der Übertragung der Berichte nach Europa nicht der eigentliche Sinn verloren geht, wenn von "Heilung" die Rede ist. Der Afrikaner hat keine Beschwerden mehr und verstet sich als geheilt. Der Europäer schickt ihn zum Arzt, achtet nicht auf die subjektive Verbesserung seiner Situation und sagt am Ende: Stimmt nicht, der Tumor ist noch da. Eigentlich mußt Du Schmerzen haben…
        Lange Rede, kurzer Sinn: Meine Frage (nicht an Dich, sondern allgemein und auch vor allem an mich selbst) ist: Sollte man nicht auf diese Blindheit der Europäer für das Subjektive eingehen? Geht uns damit in Europa nicht ein Stück Wahrheit verloren, wenn wir nur das sog. Objektive sehen wollen? Und liegt es vieleicht auch daran, daß wir (also hier vor allem ich) so skeptisch werden, wenn wir von Heilungen und Totenerweckungen (hab ich von Missionaren in China gelesen) hören?
        Wie gesagt, ich bin da gespalten, weil es außer Frage steht, daß Gott das kann, ich aber andererseits sowas halt nicht aus meiner Lebenserfahrung kenne. Vieleicht war Thomas ja auch Europäer 😉

        • Das ist echt ne gute Frage, wie man damit umgeht. Ein paar Gedanken dazu:

          Zum einen glaube ich sehr wohl, dass es sowwas wie Objektivität gibt. In der Objektivität gibt es Abstufungen. Abgesehen von einigen etwas abgedrehten Philosophen würde glaube ich jeder zustimmen, dass es die Erde gibt. Ob sie nun eine Scheibe oder ein Kugel oder ein Zylinder ist, darüber könnte man wohl mit einigen Leuten streiten. Manche Sachen sind 100% objektiv, und manche 100% subjektiv. Wenn mir jemand sagt, er sei verliebt, dann ist das 100% subjektiv. Wenn wir nun darüber reden ob ein Gemälde schön ist, dann sind wir vielleicht irgendwo in der Mitte. Ich wehre mich gegen diese postmoderne Ansicht : "Alles ist subjektiv" (oder auch relativ) – weil sie jegliche Suche nach Wahrheit erstickt. Diese Ansicht ist natürlich auch subjektiv und widerspricht sich somit selbst, aber mit dem Paradoxon muss man dann eben leben.

          Ich glaube wir haben da auch in der westlichen Welt eine Veränderung. Seit dem Ende der Moderne sind so viele Menschen auf der Suche nach persönlichen Erfahrugen. Deshalb sind auch die ganzen fernöstlichen Religionen und Esoterik so attaktiv: Man kann sie erleben! Meditieren, den Geruch vom Weihrauch riechen, spirituelle Handlungen. Alles subjektiv, aber total im Trend.

          Es ist mittlerweile – so denke ich – weniger die Breite Masse, die so auf Objektivität aus ist. Viel mehr glaube ich, ist es eine sich selbst wissenschaftlich denkend schimpfende Elitet, die versucht das Diktat der Objektivität aufrecht zu erhalten.

          Aber auch Thomas war völig subjektiv: er hat nur seine Hände in Jesu Wunden gelegt, nur mit eigenen Augen gesehen. Kein Messgerät, kein Röntgengerät, keine Fotos – nur seine Sinne. Sehr subjektiv.

          • Ich wehre mich gegen diese postmoderne Ansicht : "Alles ist subjektiv" (oder auch relativ) – weil sie jegliche Suche nach Wahrheit erstickt.

            Ich verstehe, was Du meinst. Ich komme da eher von einer anderen Seite. Wenn etwas als objektiv behauptet wird, dann macht man damit eine Aussage, die den Anspruch erhebt, absolut wahr zu sein. Das kann IMHO nur Gott tun (dann sind nämlich Offenbarungen durchaus wahr, aber eben nicht objektiv in der Art, daß ein Mensch das 1:1 weitergeben könnte, ohne daß Gott hilft). Die Suche nach Wahrheit wäre damit weiterhin möglich (und wichtig!), sie entspräche der Suche nach Gott! Denn die Wahrheit, also das, was man als Objektivität ansieht, wäre die Subjektivität Gottes. Und die würde man ja suchen. Ergo sucht man Gottes Meinung, Ansicht, Überzeugung, Gesetz.
            So in der Art.
            Ich stimme Dir zu, was den Trend angeht, das Subjektive zu suchen. Ich vermute (der Gedanke kam mir grad und ist daher unausgegoren), daß es damit zu tun hat, daß der Mensch wieder Mensch sein will. Das kann er nicht sein, wenn er objektive Ansprüche erhebt. Diese müssen wahr sein, der Mensch macht sich ein Stück weit zum Gott. Ob man jetzt über die Esoterik davon wegkommt, bezweifle ich allerdings (da werden wir einer Meinung sein ;)).
            Ich würde auch sagen, daß wirkliche Wissenschaftler sich durchaus im Klaren sind, daß sie keine letzte Objektivität haben oder erzeugen können, sondern sich der Wahrheit immer nur annähern können. Aber das ist ein anderes Feld.
            Jedenfalls habe ich den Eindruck, daß viele Menschen einerseits das Subjektive (Weihrauch, Meditation, …) zwar suchen, aber trotzdem gleichzeitig in einer verobjektivierten Welt leben und nicht davon lassen können und wollen. Denn mit der Aufgabe der Objektivität, so vermute ich, würden sie auch den Anspruch aufgeben, wie Gott zu sein. Womit wir bei der Ursünde wären.
            Die Suche nach Wahrheit erstickt dann aber wohl weniger daran, daß alles subjektiv oder relativ ist, sondern daran, daß man sich an seiner eigenen Subjektivität genug sein läßt, und Gottes Subjektivität ausklammert. Man ist sich ja sein eigener Gott.
            Sorry, das kam jetzt alles recht ungefiltert und unstrukturiert. Aber unser Gespräch hat mich auf einen neuen Gedanken gebracht, den ich noch vollends durchdenken muß. Könnte sich zu nem neuen Blogartikel bei mir entwickeln. Jedenfalls danke für den Gedankenautausch.
            Bei Thomas hast Du Recht.

  • Islamisten und Evangelisten wie Euch sollte man die Rübe abschlagen wenn Ihr weiterhin wundersame Spontanheilungen an unschuldige Menschen verkauft

    • Hallo Paul, tut mir leid, dass dass was wir erleben nicht in dein Weltbild passt. Komm vorbei, wir haben nichts zu verbergen – das ist alles echt, kein Fake. Gott liebt alle Menschen und solche Wunder sind immer wieder ein Beweis dafür.

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